Mundartabend Jüchen 2019

Bürgerschützen- und Heimatverein Jüchen bergeistert:   Mundart-Abend vor ausverkauftem Haus

Quelle NGZ

Beim Mundart-Abend wurde nicht nur erzählt, sondern zur Freude des Publikums auch viel musiziert. Foto: Tinter, Anja (ati)/Anja Tinter

Bewährte Interpreten und etliche Neulinge machen Mundart-Abende so erfolgreich. Diesmal gehörten “Eintracht“ Hoppers und Hans-Peter Menzen zu den viel bejubelten Glanzlichtern der beliebten Veranstaltung.

So gut besucht war der Mundart-Abend des Bundesschützen- und Heimatvereins Jüchen (BHSV) noch nie. Im Forum der Gesamtschule blieb kein Sitzplatz leer. „Wir haben ein beeindruckend volles Haus und ich freue mich, dass es wieder so viel Interesse für Mundart gibt“, zeigte sich BHSV-Präsident Thomas Lindgens zufrieden: Dem Motto „Loss mer nit nur Kalle (Lasst uns nicht nur reden)“ entsprechend wurde auch fröhlich gesungen:

Der in diesem Jahr 120 Jahre bestehende „MGV Eintracht Hoppers“ war erstmals mit dabei. Die 23 Sänger mit ihrem Chorleiter Robert Büscher und dem Vorsitzenden Hans- Hartmut Strommenger eröffneten den Abend mit dem „Höhner“-Gassenhauer „Schön dat du do bes“ und dem mundartlichen Lied „Di Lüü vom Niederrhein“. Mitsingen war ausdrücklich erwünscht – auch dreieinhalb Stunden später beim Abschlusslied.

„Nit nur kalle“ wollte auch der inzwischen 93 Jahre alte Ehrenpräsident Hubert Klinkhammer. Textsicher präsentierte er a cappella alle vier Strophen des etwa 45 Jahre alten Jüchener Heimatliedes. Und auch der Auftritt eines weiteren Ehrenpräsidenten kam gut an: Hans-Hubert Krall amüsierte mit seinen lustigen Anekdoten wie „Jeis us dr. Fläsch (Geist aus der Flasche)“, „Ming erschte Bich (Meine erste Beichte)“ oder „Die gewetzte Mamm (Die gewitzte Mutter)“. Kulinarisch brachte sich Heinz Luchtmann mit seinem Vortrag „Ene Äärpel“ und welche tollen Kartoffelgerichte es gibt ein.

Vom Otzenrather Geschichtskreis waren Konrad Eickels und Gert Behr zu Gast, die Kostproben aus dem Otzenrather Mundartbuch vorstellten. Stargast war Mundart-Guru Hans-Peter Menzen, der das Publikum mit kritischen Betrachtung über das Märchen „Rapunzel“ fest im Griff hatte, witzig über Erlebnisse mit dem „Navi“ parlierte und ein bisschen aus seinem Heinz-Erhardt-Repertoire zeigte. Viel Applaus heimste „Pejo“ Stefes mit seinem Beitrag von „Dä kleine Fritz“ und dessen Streichen ein, Raimund Görtz und Günther Wilms hatten ebenfalls viele Fans – sowohl beim gemeinsamen Sketch wie ihren Einzelauftritten. Jede Menge Zuspruch konnte Hans Müller verbuchen, der in perfekter freier Rede in alte Zeiten eintauchte. Anke Lindgens, die Ehefrau des BSHV- Präsidenten, brachte das Publikum mit Erfahrungen vom Tapezieren zum Schmunzeln („Tapezeere is schwer“). Lustig auch Rosi Bruchmann und Domenica Kirschmeyer, die Bürgermeister Harald Zillikens in ihrem Diavortrag klar machten, dass in der Stadt Jüchen öffentliche Toiletten fehlen. Als „positive Überraschung“ wurden die Neulinge Ursula Ritz, Monika Elswyck und Helga Cöllen im gemeinsamen Sketch gefeiert, der von viel Gezänke und einer außergerichtlichen Versöhnung handelte.

Zuhörer wie Johannes Krins resümierten zufrieden den abwechslungsreichen Abend: „Wegen Hans-Peter Menzen war ich hier. Er hat mich echt begeistert. Aber ich habe heute noch viele andere bemerkenswerte Beiträge erlebt wie ‚Knussel gegen Zubbel’.“ Auch die Moderation von Präsident Thomas Lindgens kamen gut an.

Info

Sprachpflege ist Heimat- und Brauchtumspflege

Geschichte: 1988 von Hans-Hubert Krall, inzwischen Ehrenpräsident des BHSV Jüchen gegründet, fanden die Mundart-Abende bislang an fünf Adressen statt: Zunächst in der Grundschule, auf die Marienheim, Bürgerhalle, Haus Katz und seit 2015 das Forum der Gesamtschule folgten.

Premiere:  1991 hob Janus Fröhlich bei seinem Auftritt das Lied „Kumm loss mer fiere“ aus der Taufe.

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